Perspektiven der Stadt: Zürich im 50mm-Rahmen

Von David Ackermann • 2025-10-22

Ein Fotoprojekt, das die Stadt neu sieht. Keine Skyline, keine Werbung – nur Menschen, Schatten und das Licht, das alles verbindet.

Perspektiven der Stadt: Zürich im 50mm-Rahmen

Mit einer 50mm-Linse durch Zürich zu gehen, heisst, die Stadt neu zu sehen. Keine Weitwinkel, keine Verzerrung – nur das, was das Auge selbst wahrnimmt. Jede Strasse, jeder Schatten, jedes Gesicht wird zu einem Ausschnitt des Alltäglichen, verdichtet, ehrlich, unverfälscht.

Fotografin Lea Marti streift an einem Samstagmorgen durch das Niederdorf. Zwischen Marktständen und Altstadtgassen sucht sie nicht nach Motiven, sondern nach Momenten. «Ich fotografiere nicht, was schön ist», sagt sie, «sondern was bleibt.» In ihren Bildern liegt der Rhythmus einer Stadt, die nie stillsteht.

Das 50mm-Objektiv zwingt zur Nähe. Wer damit arbeitet, kann sich nicht verstecken. Man tritt Menschen entgegen, steht im Verkehr, riecht den Kaffee aus der Bäckerei nebenan. Diese Unmittelbarkeit verändert nicht nur das Bild, sondern auch den Blick – sie macht ihn persönlicher, direkter, menschlicher.

Zürich zeigt in diesen Aufnahmen eine andere Seite. Kein Hochglanz, keine Skyline, sondern Alltag: ein Velofahrer im Regen, ein Kind am Brunnen, ein älterer Mann, der Tauben füttert. Die Stadt wird nicht porträtiert, sie erzählt sich selbst – in Gesten, Farben und zufälligen Begegnungen.

Abends, wenn die Sonne hinter dem Uetliberg verschwindet, verändert sich das Licht. Es wird weich, fast melancholisch, und legt sich über die Fassaden wie ein Schleier. In diesem Moment versteht man, warum so viele Fotografen vom goldenen Abendlicht sprechen – es verleiht selbst Beton eine Seele.

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