Grenzenlose Stille im Parc Ela
Von Daniel Vogt • 2025-11-03
Im grössten Naturpark der Schweiz begegnet man der Zeitlosigkeit. Weite Hochebenen, kühle Bergluft und das Gefühl, dass Abenteuer auch in der Ruhe liegt.

Der Parc Ela, zwischen Savognin, Bivio und Bergün gelegen, ist der grösste Naturpark der Schweiz – und zugleich einer der stillsten. Wer hier wandert, hört mehr Wind als Worte. Die Weite der Landschaft und das Fehlen jeglicher Hektik lassen jeden Schritt zu einer bewussten Bewegung werden.
Im Herbst färben sich die Hänge in warmen Brauntönen, und über den Seen tanzen Nebelschwaden. Die Wege führen durch Lärchenwälder, vorbei an stillen Mooren und offenen Hochalpen. Es ist eine Landschaft, die sich Zeit nimmt – und jene belohnt, die das Gleiche tun.
Viele Besucherinnen und Besucher kommen hierher, um abzuschalten. Ohne Empfang, ohne Ablenkung, findet man im Parc Ela etwas, das anderswo rar geworden ist: Stille, die nicht leer, sondern erfüllend wirkt. In dieser Ruhe entsteht ein Gefühl der Nähe – zu sich selbst und zur Natur.
Auch die Dorfgemeinschaften rund um den Park leben im Einklang mit der Umgebung. In Filisur oder Tiefencastel erzählen Einheimische von der Bedeutung des Landschutzes und der alten Alpwirtschaft. Nachhaltigkeit ist hier kein Schlagwort, sondern Teil des täglichen Lebens.
Die Tierwelt zeigt sich nur dem geduldigen Auge. Steinböcke bewegen sich lautlos über die Felsen, und manchmal kreist ein Adler über den Gipfeln. In der Dämmerung spiegelt sich das letzte Licht auf den Seen – ein Anblick, der sich tief einprägt und lange nachwirkt.